Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhavel Kliniken erzählen, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind, was sie an ihrer Tätigkeit mögen und warum sie gern bei uns arbeiten.
Astrid Kopplin: „Für diesen Beruf muss man brennen“
„Die Kreißsäle in der Klinik Oranienburg könnte man auch als ihr zweites Zuhause bezeichnen, denn Astrid Kopplin hat hier seit rund 41 Jahren ihre Wirkungsstätte. Mehr als 3 300 Entbindungen hat die Hebamme bis zum heutigen Tag begleitet. Auch ihre eigenen zwei Kinder wurden in der Oranienburger Klinik geboren, und ihre vier Enkelkinder erblickten hier unter ihrer Obhut das Licht der Welt.
Die ganze Bandbreite der Geburtshilfe
„Als ich mich 1979 im Oranienburger Krankenhaus beworben habe, war ich selbst schwanger. Obwohl ich bis zur Geburt nur noch wenige Monate arbeiten konnte, wurde ich sofort eingestellt, weil der Mangel an Hebammen damals so groß war. Deshalb habe ich auch sehr schnell nach der Geburt wieder aushilfsweise Schichten übernommen“, erinnert sich Astrid Kopplin. Rund um die Geburtshilfe habe sie im Laufe der Jahre die ganze Bandbreite erlebt. In den Zeiten des größten Mangels seien Zwölf-Stunden-Dienste keine Seltenheit gewesen, die sie ohne die Unterstützung ihres Mannes niemals hätte leisten können.
Doch sie habe nie das Bedürfnis gehabt, einen anderen Beruf auszuüben oder etwa die Klinik zu wechseln, blickt Astrid Kopplin, die von 1989 bis 1998 auch als Leitende Hebamme tätig war, zurück. Jetzt sei allerdings der Zeitpunkt gekommen, nach all den anstrengenden Dienstjahren etwas kürzer zu treten und Arbeitsstunden und Schichtdienst etwas zu reduzieren. „Für diesen Beruf muss man brennen. Sonst hält man die Belastungen auf Dauer nicht aus“, weiß die 61-Jährige, die eigentlich Krippenerzieherin werden wollte. „Doch daraus wurde nichts. Durch eine Anzeige in der Zeitung bin ich auf den Beruf der Hebamme aufmerksam geworden, und ich dachte
mir, das könnte etwas für mich sein. Außerdem wurden Hebammen damals dringend gebraucht.“
„Die Tätigkeit als Hebamme ist aufregend und nicht vorhersehbar.“
Ihr Studium hat die gebürtige Pritzwalkerin an der Medizinischen Fachschule in Leipzig absolviert und die praktische Ausbildung an der dortigen Universitätsklinik. Nach dem Abschluss arbeitete sie für ein Jahr am Krankenhaus in Kyritz, bis die Familie aus beruflichen Gründen nach Oranienburg zog.
„Die Tätigkeit als Hebamme ist aufregend und nicht vorhersehbar. Deshalb muss man grundsätzlich immer davon ausgehen, dass schon alles gut gehen wird. Man trägt schließlich die Verantwortung für Mutter und Kind. Das Schönste an diesem Beruf ist für mich aber, dass ich den Frauen bei der Geburt helfen und ihnen Beistand geben kann. Dafür erfahre ich sehr viel Dankbarkeit.“
Die sei allerdings früher noch viel größer gewesen, denn die werdenden Mütter von heute kämen mit einer ganz anderen Anspruchshaltung in die Klinik. „Da stehen wir manchmal vor Herausforderungen.“ Doch Astrid Kopplin versucht, allen gerecht zu werden. „Die Anforderungen in diesem Beruf haben sich im Laufe der Jahre verändert. Ich merke es auch daran, dass ich viel mehr Zeit für die Dokumentation einplanen muss, aber das ist nötig, denn neue Entwicklungen und Erfordernisse machen auch um die Geburtshilfe keinen Bogen.“
(Stand: 2020)