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Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité

Bausteine der psychosomatischen Therapie

Einzelpsychotherapie

In der Einzelpsychotherapie spricht ein Arzt oder Psychologe (Gender-neutral) in der Regel einmal pro Woche 50 Minuten mit Ihnen in einem vertraulichen Einzelgespräch. Die Themen wählen Sie zusammen mit dem Therapeuten aus, je nach Dringlichkeit und Anliegen und Ihrem psychischen Befinden. In der Regel stehen zunächst die belastenden gesundheitlichen Themen im Vordergrund. Je nach Therapielänge (Dauer des Aufenthalts) werden auch zunehmend biografische Themen einbezogen, also wie bin ich aufgewachsen, wer waren meine Bezugspersonen, welche belastenden wie auch guten Erfahrungen habe ich gemacht, welchen Lebensweg habe ich eingeschlagen.

Ziele der Einzelpsychotherapie sind zunächst der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu meinem Therapeuten, die Erkundung meines psychischen Befindens (Affektdifferenzierung, Affektklarifizierung), eine Versprachlichung meines psychischen Befindens (Worte finden, „verwörtern“), eine Linderung von Beschwerden, ein Erleben von Verstandenwerden, eigener Erkenntnisgewinn und darüber ein Zurückgewinnen von psychischer Stabilität und Kontrolle.
 

Gruppenpsychotherapie

Unser Therapiekonzept beruht wesentlich auf der psychotherapeutischen Arbeit in Gruppen. Die Gruppenpsychotherapie ist eine von einem Psychologen und/oder Arzt geleitete Fachpsychotherapie von in der Regel 100 Minuten Dauer in einem geschützten Rahmen auf der Station. Eine stationäre Gruppe umfasst in der Regel acht Patienten, den Gruppentherapeut (Leiter) und eventuell einen Kotherapeuten, die für die Dauer des stationären Aufenthaltes nach Möglichkeit konstant bleiben.

Grundregel ist die Schweigepflicht, die sowohl für die Therapeuten wie auch für die Gruppenmitglieder gilt: Was in der Gruppe ausgetauscht wird, muss geschützt bleiben. So können belastende Inhalte ausgetauscht und kommuniziert werden, über den Austausch und die psychotherapeutische Bearbeitung in der Gruppe können eine zunehmende Einsicht in krankmachende Faktoren im Miteinander identifiziert und Lösungsstrategien erarbeitet werden. Zudem können Gruppenmitglieder sich gegenseitig im geschützten Rahmen unter der Leitung des Psychologen/Arztes Rückmeldungen zum Beispiel zu bestimmten Interaktionsmustern geben, die im weiteren Verlauf und speziell auch im Alltag hilfreich sein können.

Entspannungstherapien

Regelmäßig finden Entspannungsgruppen statt, insbesondere die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, das Autogene Training und sogenannte Körperreisen (Body Scan). Das sind angeleitete meditative Entspannungsreisen, die die Körperwahrnehmung stärken und Entspannungsprozesse anregen sollen.

Vielen Patienten fällt es anfangs schwer, in die Entspannung zu kommen – gerade bei psychischen Krisen oder Schmerzen ist es naturgemäß schwer, die Muskulatur bewusst zu entspannen. Durch das regelmäße Üben und die Anleitung durch das geschulte ärztliche, psychologische und pflegerische Personal gelingt es jedoch meist im Verlauf immer besser.

Ziel ist es, selbständig einen Entspannungszustand durch diese speziellen Techniken herstellen (induzieren) zu können.
 

Sport und Bewegung

Wir wissen aus Studien, dass regelmäßige körperliche Bewegung jedweder Art gut tut – dem Körper und der Seele. Bewegung wirkt antidepressiv und gegen Ängste, sie löst Spannungen und verbessert das psychische Befinden. Dabei empfehlen wir anfangs kürzere, aber regelmäßige tägliche Bewegungseinheiten in einer Form, die dem Gesundheitszustand angemessen ist. Das kann zunächst ein Spaziergang von 10 Minuten Dauer sein, später das Ergometertraining oder auch das Training in der Sporthalle an Geräten.

Morgens finden regelmäßige Walking-Gruppen im Wald unter physiotherapeutischer Anleitung statt.

Tanz- und Bewegungstherapie

Die Tanztherapie findet unter Anleitung einer ausgebildeten Tanztherapeutin statt. Hier geht es nicht primär um die Förderung der körperlichen Fitness, sondern es werden ganzheitliche körpertherapeutische Prozesse angestoßen. Die Körperwahrnehmung soll gefördert werden, die Aktivierung des Körpers, das Erleben des Körpers in Ruhe und Bewegung, aber auch das Erlebens des Körpers im Raum, allein und mit anderen.

Psychodynamische Aspekte fließen unter Leitung der Tanz- und Bewegungstherapeutin ein, die biografische Aspekte des Körpergedächtnis, erlernte Verhaltens- und Bewegungsmuster und Schmerzerfahrungen mit einbezieht. Im Verlauf können Störfaktoren in den Bewegungsmustern identifiziert werden, neue Körpererfahrungen gemacht und integriert werden, und der Körper idealerweise auch wieder in wohltuender Weise aktiviert erlebt werden. 
 

Kunsttherapie

Die Kunsttherapie ist eine professionelle Kreativtherapie, die in unserer Abteilung von zwei ausgebildeten Kunsttherapeutinnen angeleitet und durchgeführt wird.
Die Therapie findet in der Regel zwei Mal pro Woche auf der Station statt. Inhalt ist die kreativtherapeutische Auseinandersetzung mit einem Material unter therapeutischer Anleitung in der Gruppe. Dazu gehören maltherapeutische Verfahren, Arbeit am Speckstein oder auch Tonarbeiten.

Es geht nicht bzw. weniger um einen künstlerischen Prozess, als vielmehr um das nonverbale Arbeiten an einem Material, worüber eigene innere Affekte (Stimmungen), manchmal auch konflikthaftes belastendes inneres Erleben, das der Sprache nicht zugänglich ist, aufgedeckt und ausgedrückt werden kann. Schließlich kann im kunsttherapeutischen Prozess auch eine tiefere Bearbeitung angestoßen werden, die mit psychotherapeutischen sprachlichen Elementen ergänzt werden kann.
 

Psychopharmaka

Psychopharmaka werden in unserer Klinik in differenzierter Weise eingesetzt bei der Behandlung von Depression, Angststörungen, Trauma-assoziierten Störungen und in der Schmerztherapie.

Dabei berücksichtigen wir die gesundheitliche Ausgangslage, speziell die Laborwerte, bisherige Medikation, Vorerkrankungen und Komorbiditäten (zum Beispiel Diabetes, Rheuma, Herzerkrankungen), um Interaktionen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Die Medikation soll nützen, nicht schaden.

Wir wissen, dass Antidepressiva wie zum Beispiel Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika (in geringer Dosierung) oder auch bestimmte Ko-Analgetika helfen, die Symptomatik zu lindern und damit auch für die Psychotherapie hilfreich sein können.

Grundsatz ist immer die gründliche Aufklärung, die Einbeziehung des Patienten und die genaue Beobachtung von Wirkung und möglichen Nebenwirkungen.
Vermeiden möchten wir die Gabe von suchterzeugenden Substanzen wie Benzodiazepinen (zum Beispiel Diazepam), Schlaftabletten oder Schmerzmitteln (Morphine).
 

Umgang mit Suchtmitteln

Wir erlauben keinen Gebrauch von Suchtmitteln auf der Station. Dazu gehört auch bereits die möglichst 3-monatige, mindestens jedoch 4-wöchige Abstinenz von Suchtmitteln wie Cannabis im Vorfeld der Behandlung. Bei aktivem Substanzgebrauch empfehlen wir vorab eine Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung in einem professionellen Setting.
 

Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Poliklinik Hennigsdorf, Oberhavel Gesundheitszentrum

Qualitätsmanagement

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