Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhavel Kliniken erzählen, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind, was sie an ihrer Tätigkeit mögen und warum sie gern bei uns arbeiten.
Ines Buchholz: „Ich habe meinen Platz im Hospiz gefunden“
„Krankenschwester bin ich eigentlich nur geworden, um meiner Mutter einen Gefallen zu tun“, erzählt Ines Buchholz mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. „Denn eigentlich hatte ich mich zusammen mit meiner Freundin um eine Ausbildung zur Röntgenassistentin beworben und fest damit gerechnet, dass das auch klappen würde. Meine Freundin hatte Glück, ich nicht, denn derartige Ausbildungsplätze waren damals rar. So stand ich plötzlich in der 10. Klasse ohne Ausbildungsplatz da und hatte erst einmal keine Alternative.“
Die einzige Möglichkeit, doch noch einen Beruf im medizinischen Bereich zu ergreifen, sei die Ausbildung zur Krankenschwester für die Großkrankenpflege gewesen. „Das wollte ich nicht machen, doch meine Mutter hat es schließlich geschafft, mich umzustimmen“, erinnert sich Ines Buchholz.
„Keinen Augenblick bereut, Krankenschwester geworden zu sein“
So besuchte sie von 1979 bis 1982 die Medizinische Fachschule in Berlin-Buch und konnte sich darüber hinaus während ihrer praktischen Ausbildung im Klinikum Berlin-Buch ein breites Spektrum an Fachwissen aneignen. „Ich habe es im Laufe meines Berufslebens noch keinen Augenblick bereut, Krankenschwester geworden zu sein“, blickt die 57-Jährige zurück, die in Birkenwerder geboren wurde und heute mit ihrer Familie in Leegebruch lebt.
Ines Buchholz wollte in ihrem Beruf niemals „betriebsblind werden“, auf keinen Fall stehenbleiben und war immer bestrebt, sich weiterzuentwickeln. Sie begab sich stets auf die Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen und hat auf diese Weise viele Bereiche der Pflege kennengelernt. So hat sie jahrelang im Johannesstift in Berlin-Spandau gearbeitet, viele Jahre in einer Einrichtung für Intensivpflege eine Tätigkeit ausgeübt und war Pflegedienstleiterin in einer Berliner Wohngemeinschaft für Demenzkranke. Auch die Hauskrankenpflege und die Arbeit im Pflegeheim sind ihr vertraut. Und es gab auch eine Zeit, in der sich Ines Buchholz einem ganz anderen Aufgabenbereich jenseits der Pflege zuwandte: „Ich bin zu einer Montessori-Kita in Berlin gewechselt und habe noch einmal eine neue Ausbildung gemacht.“
„Im Hospiz steht der Mensch im Mittelpunkt“
Doch nach acht Jahren kehrte sie in ihren alten Beruf zurück. Zunächst nahm sie eine Tätigkeit in der Klinik Hennigsdorf auf. „Doch immer, wenn ich am Oranienburger Hospiz Lebensklänge vorbeigekommen bin, habe ich überlegt, ob ich nicht lieber dort arbeiten sollte.“ Im Juni 2019 wurde aus der Überlegung dann Realität: „Ich habe meinen Platz im Hospiz gefunden und möchte hier auch nicht mehr weg. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal sagen würde: ‚Ich bin angekommen.‘ Im Hospiz steht der Mensch im Mittelpunkt mit all seinen Facetten, und das gefällt mir so gut. Außerdem darf ich als Krankenschwester im Hospiz für die Gäste da sein, darf mir die Zeit nehmen, sie auf ihrem Weg zu begleiten, darf auf sie eingehen, um sie von ihren Sorgen um ihre Krankheit und vom ständigen Grübeln abzulenken.“
Die Arbeit im Hospiz sei mit den Anforderungen im stationären Alltag einer Klinik eher nicht zu vergleichen, denn im Hospiz stehe die menschliche Zuwendung, die im Krankenhaus nicht immer realisierbar sei, an erster Stelle. „Wir versuchen hier, unseren Gästen möglichst alle Wünsche zu erfüllen. Jeder bringt sich kreativ ein, um den Hospiz-Alltag so abwechslungsreich und ansprechend wie möglich zu gestalten. Dafür bekommen wir sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit zurück, auch von den Angehörigen.“ Emotional anstrengend werde es für sie aber immer, wenn jemand
versterbe, „weil wir unseren Gästen doch in der Zeit, in der sie bei uns sind, sehr nahe kommen und sie meistens sehr gut kennenlernen. Doch für jeden, der uns verlassen muss, geben wir eine Verabschiedung für und mit den Angehörigen zusammen, die immer sehr anspruchsvoll und bewegend ist.“ Das trage dazu bei, mit dieser traurigen Seite ihrer Tätigkeit besser umgehen zu können, denkt Ines Buchholz.
Ab Januar 2021 wird sich die Krankenschwester als Praxisanleiterin auch um den Nachwuchs in ihrem Team kümmern, von dem sie sagt, dass sich alle Kolleginnen und Kollegen hervorragend ergänzen und über Verstärkung freuen würden. „Und ich hoffe, dass ich mich noch besser an das Arbeiten in drei Schichten gewöhnen werde, aber ich bin da optimistisch.“
(Stand: 2020)